Diese charakteristische Stickkunst aus Bhopal wird seit über 300 Jahren praktiziert. Sie kam zunächst von Persien nach Indien und wird wörtlich übersetzt mit Goldstickerei. Der ursprüngliche Prozess, bekannt als „Kalabatun“, bestand aus Seidenfäden, die mit echtem Gold oder Silber umwickelt waren; dieser Faden wurde dann auf verschiedene Stoffe genäht, zusammen mit Perlen, Glasperlen, Pailletten usw. Während der Mogulzeit wurde Zardozi zur Verschönerung von Zeltwänden und Wandteppichen, sowie als Zubehör für die Elefanten und Pferde der königlichen Familien verwendet.

Während das Verfahren nun bis zu einem gewissen Grad modernisiert wurde, sind die Grundlagen seit Jahrhunderten gleichgeblieben. Vier wesentliche Schritte sind in diesem Handwerk erforderlich:

Zuerst wird das Muster oder Motiv auf ein Pauspapier gezeichnet und entlang dieser Linien werden Löcher gestanzt. Früher waren die Motive sehr kompliziert und komplex, mit Motiven wie Blumen und Tiere. Heute sind die Linien breiter und die Motive schlichter. Als nächstes wird das Pauspapier auf den Stoff gelegt und mit einer Lösung aus Petroleum und blauer Farbe getränkte Stoffbüschel werden auf das Pauspapier getupft, um das Muster auf den darunter liegenden Stoff zu übertragen. Der Stoff wird dann in einen Holz- oder Bambusrahmen gelegt und gespannt, so dass jede Linie und Kurve deutlich sichtbar sind. Die Handwerkerinnen sitzen neben dem Rahmen (Adda), und beginnen mit der mühsamen Arbeit des Stickens. Die letzte Phase besteht aus einem „Ari”, einer häkelähnlichen Nadel, die an einem Holzstab befestigt ist und Fäden über und unter dem Stoff hindurchführt. Je nach der gewünschten Detaillierung können die Handwerker zwischen einem und 10 Tagen für die Fertigstellung eines Produktes benötigen.

Bei der schweren und aufwändigen Stickerei verwendet man Goldfäden, Pailletten, Perlen, Saatperlen und Drähte. Angesichts der Komplexität der Arbeit erfordert Zardozi dickere Materialien wie Samt, Satin und Seide und man benutzt Stiche wie Salma-Sitara, Gijai, Badla, Katarina und Samenperlen. Diese Form der Stickerei wird im Allgemeinen verwendet, um Gewänder für besondere Anlässe zu verschönern. Bhopal ist eines der wichtigsten Zentren für Zardozi, mit Werkstätten in der ganzen Stadt, die verschiedene Karigars (Handwerker) beschäftigen. Von Taschen und Schuhen über Kleidung, Hochzeitskleidung und Mäntel bis hin zu Vorhängen, Kissenbezügen und Gürteln - alles kann bei der Anwendung dieses Handwerks verziert werden.