Nainital war einst die beliebteste Sommerresidenz des kolonialen Britisch-Indiens und ist heute eine berühmte Bergstation in der Region Kumaon im Bundesstaat Uttarakhand. Viele Menschen glauben, dass die Region dem Cumbrian Lake District in England ähnlich ist, demnach diente sie den heimwehgeplagten Engländern ein wenig als Ersatzheimat. Heute ist die geschäftige Stadt auf einem Berggipfel im Großen Himalaya mit ihren Hochhäusern, die sich mit Bungalows im Kolonialstil vermischt haben zwar größer geworden, aber sie konnte dennoch ihren Charme der alten Welt bewahren. Das auf 1.938 m Höhe gelegene Nainital war einst eine Region mit 60 Seen, von denen der Naini-See der wichtigste war und um den herum die Stadt sich schließlich ausbreitete. Mit dem Namen der Stadt sind verschiedene Legenden verbunden. Eine davon besagt, dass Nainital nach der dort ansässigen Göttin Naina benannt wurde. Eine andere Legende erzählt die Geschichte von Sati, die sich selbst opferte, als ihr Vater ihren Gatten Shiva nicht zu seinem religiösen Yagna-Feuerritual einlud. Nachdem Sati sich das Leben nahm, trug Lord Shiva wütend ihren leblosen Körper herum und durchwanderte das Universum. Der Legende nach, soll Vishnu Satis Körper mit seinem Chakra zerfetzt haben um das Universum vor Shivas Zorn zu schützen. Viele glauben, dass Satis Augen an diese Stelle fielen und der Ort deswegen Nainital genannt wurde, wobei „nain“ Augen und „tal“ See bedeutet. Es gibt viele mythologische Bezüge, die mit Nainital verbunden sind. Der Ort wird im Manas Khand des Skanda Purana als Tri-Rishi-Sarovar bezeichnet, da drei Weise hier einst ein Loch gruben, um Wasser vom heiligen Mansarovar-See in Tibet umzuleiten, um ihren Durst zu stillen. Nainital ist also nicht nur ein beliebtes Reiseziel, sondern wird auch von den Hindus als heilig verehrt.